Mut zur Seife

Einmal kein Corona-Blogbeitrag - heute will ich über etwas anderes schreiben.


In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für unsere Lebensmittel immer mehr gestiegen, unsere Produkte kommen wo es geht von heimischen Bauern und wir sind ein Teil einer gemeinschaftsgetragenen Landwirtschaft. Aber davon habe ich ja schon berichtet.


Vor zwei Jahren ging mir aber der extreme Plastikmüll in unserem Badezimmer ziemlich auf die Nerven. Das Waschmittel für die Wäsche gibts ja im Karton, aber jedes Duschgel, Haarshampoo, die Zahnpaste alles kommt in Plastikflaschen und Tuben daher. Bei einem fünf Personenhaushalt summiert sich da ziemlich etwas zusammen. 


So spielte ich immer wieder mit dem Gedanken doch der guten alten Seife eine Chance zu geben - aber ich mochte schon als Kind das Gefühl nach dem Waschen mit festen Seifen nicht gern. Aber der Umwelt und meinem Gewissen zuliebe wollte ich mich durchringen. Da passte es auch gut, dass mir mein Papa von einem Kroatienurlaub zwei tolle Olivenölseifen mitgebracht hatte!


Mit der Olivenölseife begann ich vorerst einmal mein Duschgel zu ersetzen und war nach den ersten Duschgängen weniger begeistert ... dieses viel weniger "glatte" Gefühl auf der Haut - die wenn man nachdenkt wohl von dem ganzen Mikroplastik und ähnlichem künstlichen Zeug kommt. Aber nachdem ich es ein paar Wochen durchgezogen hatte, war das Gefühl bei weitem nicht mehr so befremdlich, die Haut hatte sich auch angepasst. Ich fühlte mich wohl mit dieser Lösung.


Die nächste Umstellung erfolgte bei der Zahnpasta, ich wählte vorerst eine Sole-Zahnpaste in Metalltube und kam damit von Anfang an gut klar.


Dann die für mein Gefühl größte Herausforderung - die Haare. Ich hatte in den Jahren zuvor immer mit Schuppen zu kämpfen und kam kaum ohne das bekannte Antischuppenshampoo aus, zudem habe ich sehr lange Haare, wie soll das ohne Balsam funktionieren? 

Aber nach der erfolgreichen Umstellung vom Duschgel und der Zahnpaste, wollte ich auch hier die zwei bis drei Plastikflaschen loswerden, die ich für einen Waschgang benutzte.


So testete ich die erste Haarseife, ein Produkt für Körper und Haare, auch eine recht bekannte Marke mit Kokos und Kakaobohnen und gab damit sehr schnell wieder auf, es funktionierte so gar nicht für mich. 

Ich besorgte eine weitere Bio-Haarseife im Drogeriemarkt, diese warb mit Schaumbildung - das war mir bei der vorigen abgegangen, vielleicht würde diese passen.


Zwei Wochen kämpfte ich mich durch das Haarewaschen mit Haarseife, es juckten meine Schuppen ohne das gewöhnte Schuppenshampoo und die Haare waren filzig und schlecht zu kämmen. Das Ergebnis also leider wirklich nicht das was ich haben wollte.


So machte ich mich auf die Suche nach Informationen und fand eine Fülle an Hausmitteln und Tips. Ich probierte herum, versuchte Tee zum Nachspülen, nicht zu föhnen, alternativen Balsam aus einer Glasflasche ... nichts funktionierte und ich war versucht aufzugeben. Bis eine Freundin meinte, "Klar bei Haarseife musst du mit verdünntem Essig ausspülen, sonst bleiben immer Seifenrückstände im Haar und diese verfilzen das Haar!"


Also versuchte ich es auch damit. Auf einen halben Liter Wasser gab es einen Schuss Essig, damit spülte ich die Haare und siehe da, endlich wieder ein tolles Gefühl! Glatte, seidige Haare schon im nassen Zustand - einzig der Essiggeruch war etwas gewöhnungsbedürftig, der verflüchtigt sich aber im trockenen Zustand wieder.


Diese Zusammenstellung funktioniert nun für mich richtig gut, auch das Schuppenproblem und der Juckreiz ist weitgehend verschwunden. Heuer im Frühjahr machte ich dann den Fehler zwei neue Haarseifen auszuprobieren, weil die aus fairer Produktion kamen und ich diese gerne unterstützt hätte - musste aber einsehen, dass einfach nicht jede Seife für jeden Haut- und Haartyp passt.


Nun zusammen gefasst: es lohnt sich herum zu probieren und nicht nach einem Versuch aufzugeben. Es gibt so viele Seifensorten aus tollen ökologisch wertvollen und fairen Produktionen, man muss nur einen langen Atem haben, probierfreudig sein und auch für ungewöhnliche Lösungsversuche offen sein!


Ich freue mich, dass ich seit zwei Jahren alle Produkte im Bad ohne Plastik nutzen kann. Es gibt mir ein gutes Gefühl und seit ein paar Monaten hat auch Flo angefangen auf Aleppo-Seife umzusteigen - und siehe da er fühlt sich mit einer ganz anderen Seife wohl wie ich.


Im übrigen habe ich nicht alle Versuchsseifen weggeschmissen. Die werden nun für das normale Händewaschen genommen, dort ist unsere Haut nicht so empfindlich.


Die Kinder nutzen noch immer ihr Kindershampoo, sie sollen selber einmal entscheiden falls sie auch auf Seife umsteigen wollen - allerdings brennt die in den Augen ;)

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